Rollenwechsel
Ich wollte schon länger wissen, wie es sich anfühlt, vor der Kamera zu stehen und zu versuchen, Emotionen darzustellen. Gleichzeitig freue ich mich immer enorm, wenn sich ein Model für das Fotografieren interessiert. Versteht sie die Mechanismen hinter Licht und Perspektive, kommt dies der Qualität der Bilder zugute. Ich versuche daher immer zu erklären, warum ich etwas mache, zumindest wenn es mir in dem Moment selber klar ist. 🤦♂️😉
Luise hat großes Interesse an der Fotografie, einen exzellenten Blick für Licht und Perspektive und kann inzwischen sehr ordentlich fotografieren. Somit stand einem Rollenwechsel nichts im Wege, außer meiner Nervosität.😂
Und so saß ich dann letzte Woche mit 50 Jahren im Anzug vor einem Fenster auf dem Boden und mimte Verzweiflung, Ärger und Aufgeregtheit. Verunsicherung stellte sich ein, als Luise beiläufig “und jetzt knöpfe dein Hemd auf” anwies. Obwohl ich sah, dass sie auf die Hände fokussierte, zog ich unwillkürlich den Bauch ein und musste herzhaft über mich lachen. Es ist spannend, erst war ich während des Shootings wirklich gehemmt, kurios, wenn man bedenkt, wie vertraut Luise und ich nach über 20 Shootings sind. Nach und nach habe ich mich getraut und als wir in der Bar angelangt waren, hatte ich richtig Spaß daran, dramatischer und raumgreifender zu agieren.
Ich kann diesen Perspektivenwechsel jedem Fotografen empfehlen, mir wurden schlagartig viele Dinge offensichtlich klar. Die Bilder werden besser, wenn man sich traut, mit der Mimik zu spielen. Fühlt sich eine Pose übertrieben an, passt es perfekt und eine lustige Atmosphäre hilft enorm, auch wenn es Sticheleien zu Ü50 sind, die dann zu Mimiken wie in Bild 2 führen…😂
Ob euch die Bilder gefallen, ist mir fast egal, ich hatte enormen Spaß und habe Blut geleckt. Vielen Dank, Luise für diese tolle Erfahrung, ich habe schon neue Ideen…😉