Emotional RAW mit Roman Dejon

Emotional RAW, das ist der Titel der Workshops von Roman Dejon. Wie auch einige andere Fotografen, die ich sehr schätze, stellt er das Kennenlernen des Menschen vor der Kamera in den Mittelpunkt und nimmt dies als Ausgangspunkt für persönliche, emotionale Bilder.

Ich habe mit Begeisterung  im Frühling 2019 einen seiner Workshops besucht und war vom Konzept und Romans Enthusiasmus begeistert. Wer mehr erfahren möchte, findet hier einen Erfahrungsbericht.

Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich weiter entwickeln möchte. Im Herbst 2019 hatte ich das Gefühl, fotografisch vor einer Mauer zu stehen. Ich habe eine Weile überlegt und dann Roman kontaktiert und ihn gefragt, ob er Lust hat, mich zu unterstützen und zwar mit einer Modifikation seiner Coachings.

Ich fotografiere gerne öfter mit den gleichen Menschen, da ich es spannend finde, gemeinsam eine Entwicklung zu durchlaufen und daher kenne ich eine kleine Anzahl großartiger, ja ertappt, meist weiblicher, Menschen, zu denen der Ausgangspunkt für emotionale Bilder, gegenseitiges Vertrauen, bereits gegeben ist.

Meine Idee war, dass ich gemeinsam mit einem dieser Menschen, nennen wir sie Luise, mit Roman eine Art „betreutes Shooting“ durchführe. Also so ungefähr wie ein Workshop von Roman, wo leider beide anderen Teilnehmer kurzfristig morgens absagen müssen und Roman selber einspringen muss.😉

Neben seinen Tipps wollte ich ihn beim Fotografieren beobachten, seinen Ansatz in Aktion erleben und, anders als bei einem fremden Workshopmodel, mit einem bereits vertrauten Menschen arbeiten.

Roman fand die Idee spannend und schon die Vorbereitung war aufschlussreich, denn obwohl Roman und ich in fast allen Dingen sehr ähnliche Vorstellungen haben, unterscheiden wir uns in einem Aspekt fundamental.

Roman lässt sich sehr von Musik inspirieren, er stellt für die Shootingideen passende Playlists zusammen, während ich eher in Bildideen plane, mein letzter Kontakt mit Musik war der gescheiterte Versuch für ein Foto eine Gitarre (genannt Hildegard) zu verbrennen. 😀

Wir erarbeiteten Outfitideen und trafen uns dann vor genau einer Woche in Bochum zu einem ausgiebigen Frühstück, da Roman und Luise sich ja persönlich noch nie begegnet waren.

Irgendwann  ging es dann ins Lumenstudio. Mein erster Eindruck war….äh….ja….was soll ich sagen. Eine Wand ist herausgebrochen, ein Raum ist pink, was aber nicht schlimm ist, da ja eine Wand in Gold gestrichen ist…. Kurzum, ich war geschockt, betrachtet man dieses architektonische Durcheinander aber etwas intensiver, zeigen die verschiedenen Strukturen sehr viele Möglichkeiten auf. Zumindest für Schwarz-Weiß…

Die dann folgenden 5 Stunden waren ein echtes Erlebnis. Gemeinsam haben wir Licht und Szenerie erarbeitet und dann hat Luise, angefeuert durch die Playlists, das Ding gerockt! Anders, als bei den sonst eher statischen Shootings, war sie voll in der Bewegung, dynamisch und hat den Emotionen Raum gegeben. Die kreative Stimmung und die Musik kumulierten zu, für uns, ganz außerordentlichen Bildern und einer Flut an Eindrücken. Um 17:56 Uhr bei ISO 6.400, richtete Roman ein letztes Mal die Nebelmaschine auf den sich drehenden Ventilator und das letzte Bild war im Kasten.

Pizza und Pasta beendeten diesen unvergesslichen Tag, aber der eigentliche Lernprozess begann damit erst.

Vielleicht ist durch diese Beschreibung deutlich geworden, dass dieses Coaching mit der üblichen Workshopatmosphäre so gar nichts zu tun hatte. Es war anstrengend, kreativ herausfordernd und hat bei Luise und mir Fragen aufgeworfen und immense Denkanstöße geliefert. Danke dafür, Roman!

Inzwischen sind die Bilder entwickelt, aber dieser Tag wirkt nach, ich denke noch intensiver als vorher darüber nach, wohin meine fotografische Reise gehen soll. Ich kann Romans Workshops und Coachings nur jedem, der auch Interesse hat, sich jenseits von Blende und Verschlusszeit weiter zu entwickeln, wärmstens ans Herz legen. 

Passt auf euch auf,

Olaf

Olaf Korbanek