Der ferne Spiegel
Eigentlich sollte dieser Text “There can be only one” heißen, aber Bezüge zum Film “Highlander” gibt es in meinen Texten hier schon zur Genüge. 😀 (…Fortsetzung unten)
Mich fasziniert das Mittelalter seit Jahrzehnten und natürlich mag ich die Action, die in Filmen wie Braveheart, oder Highlander dargestellt wird. Aber das ist es für mich nicht, was diese Zeitalter für mich so spannend macht. Die Menschen vor ca. 1000 Jahren lebten in einer sehr rauen, uns sehr fremden und zugleich sehr vertrauten Welt. Gewalt war das probate Mittel der Politik, die Kirche dominierte mit Pfründen und Ablassen die Gesellschaft und die Seelen der Menschen. Für den Papst war es immer eine gute Idee, Andersgläubige mit dem Schwert zu missionieren und auch ein unglaublich blutiger Kreuzzug gegen Christen in Südfrankreich war moralisch gar kein Problem (Albigenserkreuzzug ).
Gleichzeitig waren die Bedürfnisse der Menschen, ihre Empfindungen, den unsrigen gänzlich ähnlich, das Seelenleben der Mensch war in allen Epochen gleich, davon bin ich überzeugt. Wie mag es sich angefühlt haben, damals zu leben?
Luise teilt die Begeisterung für das Mittelalter aus ähnlichen Motiven und wir beide lieben die Vielseitigkeit, das spielerische Element in der Fotografie. Ich habe mich selten so sehr auf ein Shooting gefreut, wie vor einigen Wochen, als wir gemeinsam gegen die Burg Hardenstein in Witten zogen. Luise mit Schwert und Fackel, ich als Schildknappe und Mundschenk, bepackt wie ein Esel. 😉
Es ist sehr spannend, welche Reaktionen ich auf die Bilder erhalten habe. Von totaler Begeisterung bis hin zu einem milde kritischen Kommentar, ob ich mit so einem inszenierten Klamauk nicht die ernsthafte, emotionale Fotografie aus dem Blick verlieren würde. Geäußert von jemandem, der bekannt damit geworden ist, junge Frauen lasziv räkelnd zwischen Laken abzulichten.
Vielleicht bin ich der einzige Langeweiler der Fotoszene, aber in meiner Realität ist es auch inszeniert, wenn eine, meist ja 20-25 Jahre jüngere Frau, sich die Kleider vom Leib reißt und mich schmachtend anguckt. 😂
Wie auch immer, das Shooting war ein Spektakel, die anderen Besucher der Anlage, gerade die Kinder, hatten auch sehr viel Spaß an der ungezähmten Amazone und als nachts dann das Schwert in Flammen stand, waren zwei Spielkinder glücklich.😀
Zwei besondere Serien heben wir uns für unser Buchprojekt auf, aber vielleicht gefallen euch ja die oben gezeigten Bilder.
Olaf
P.S.: Wen das Thema Menschen im Mittelalter interessiert, dem kann ich das Buch “Der ferne Spiegel” von Barbara Tuchman empfehlen, damit erklärt sich dann auch der Titel dieses Textes. 😉